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Wolfram Schubert - Ausstellung "Gemaltes Leben"

Wolfram Schubert (97) stellt in diesem Jahr im Galeriegeschoss der Alten Löwenapotheke in der Tourist-Information aus.

Beginn:

Datum: 16.12.2024Uhrzeit: 10:00 Uhr

Ende:

Datum: 31.12.2024Uhrzeit: 18:00 Uhr

Ort:

Tourist-Information Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen

Rathausplatz 10
39638 Hansestadt Gardelegen

Ortschaft:

Hansestadt Gardelegen

Preis:

Eintritt frei

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Kunst im Galeriegeschoss der Alten Löwenapotheke: Wolfram Schubert zeigt bis zum Jahresende seine Ausstellung „Gemaltes Leben“. Ausgestellt sind Stillleben, Porträts, Aktdarstellungen und Gardelegener Ansichten.

Öffnungszeiten:
Montag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch: 10-16 Uhr
Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-16 Uhr
Sonnabend: 10-14 Uhr

Seit 2020 lebt Wolfram Schubert mit seiner Frau in Gardelegen in Gardelegen. Nahezu täglich ist der 97-Jährige in seinem Atelier oder für Skizzen für neue Ölbilder draußen unterwegs. „Die Gardelegener Innenstadt bietet viele Motive. Besonders die Winkel, die eigentlich nicht so hervorgehoben werden, haben ihren poetischen Reiz. Ich mag diese unentdeckten Ecken“, so der Künstler.

Biographie des Malers und Grafikers Wolfram Schubert
recherchiert von Dr. Isabell Schmock-Wieczorek, Leipzig im September 2021 (Quellen siehe unten)
Lebenslauf und künstlerischer Werdegang

  • 30.9.1926 geboren in Körbitz/Fläming (nahe Jüterborg, in Brandenburg)
  • 1937-1943 Schüler der Saldria in Brandenburg (an der Havel, westlich von Potsdam)
  • 1944-1949 Kriegsdienst und in russischer Kriegsgefangenschaft
  • ab 1950 Studium der Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee (später Kunsthochschule Berlin) bei Kurt Robbel, Horst Strempel und Bert Heller; Schwerpunkte der Ausbildung: architekturbezogene Entwürfe, Tektonik und Bildaufbau, figurale Komposition, Aktzeichnen
  • 1951 Heirat mit Ingeborg Mertens und Geburt der ersten Tochter Helma
  • 1955 Diplom zum Thema des Zusammenwirkens von Mensch und Tier im historischen Kontext der Befreiungskriege 1813: Ein Freiwilliger meldet sich zu den Lützow´schen Jägern (heute verschollen)
  • Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD)
  • ab 1956 stipendiumfinanzierte Aspirantur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei seinem Mentor Fritz Dähn, bevorzugtes Genre: Tafelmalerei, insbesondere Pferdemotive (Erlebnis der "Fohlenschau" auf dem Gestüt Breetsch-Priemern), Motive des Familienalltags und der dörflichen Idylle, dunkle Farbpalette; wenig erhaltene Werke (häufige Übermalungen)
  • kollegial-väterliche Freundschaft mit Herbert Tucholski (1896–1984) und gemeinsame Arbeit in grafischen Techniken (Lithografie, Radierung, Monotypie)
  • erste Ausstellung mit ehemaligen Kommilitonen in Wittenberg (1956), organisiert von Karl-Heinz Wenzel
  • Beteiligung an der IV. Deutschen Kunstausstellung in Dresden, Berliner sowie ab 1960 Neubrandenburger Bezirksausstellungen
  • 1959 Beendigung der Aspirantur mit der Abschlussarbeit Fohlenschau II (angekauft vom Berliner Magistrat, heute verschollen) und Beginn der freiberuflichen Tätigkeit als Maler in Berlin
  • 1960 Umzug von Berlin nach Neubrandenburg
  • 1961 erste Personalausstellung in Rostock im Haus des Kulturbundes/Klub der Intelligenz mit Arbeiten aus der Klinkow-Projekt (Beschäftigung mit dem dörflichen Leben im sozialen Umbruch durch Genossenschaftsgründungen)
  • Geburt der zweiten Tochter Simone
  • 1961 und 1964 zeitweise Arbeit in einem Appartment in den Zentralen Werkstätten Berlin-Monbijou (in Trägerschaft des VDBK) an Farbradierungen und Monotypien (Blattfolge Klinkow)
  • 1963 Geburt des Sohnes Mathis-Neithard
  • Gründung der Keramik-Produktionsgenossenschaft "Schöddel und Pött" während einer Ausstellung gemeinsamer Keramiken in Waren aus dem Verband Bildender Künstler heraus
  • erste Begegnung mit dem Kunsthistoriker Klaus Werner (1940–2010)
  • 1965-88 Vorsitzender des Bezirksverbandes Neubrandenburg des VBK-DDR: Streben nach Sichtbarkeit bildender Kunst in der Öffentlichkeit durch Ausstellungstätigkeit und Einrichten einer staatlichen Kunstsammlung sowie Forderung von Atelierwohnungen
  • 1967 Porträts Albert Mast und Gustav Szinda entstehen als Auftragsarbeiten für den Rat des Bezirks (Letzteres gezeigt auf der VI. Kunstausstellung/Dresden)
  • 1969 Gründung des Zentrums Bildende Kunst (ZBK) in Neubrandenburg als Werkstätten bzw. Produktionsgemeinschaft mit Sieghard Dittner, Erhard Großmann und Karl Rätsch
  • auf dem Höhepunkt etwa zwölf mitwirkende Künstler sowie Beteiligung freier Mitarbeiter (projektbezogen)
  • interdisziplinäre Arbeit unter Beteiligung von Metallgestaltung, Keramik, Fotografie, Malerei, Bildhauerei und Grafik
  • Konzentration auf baugebundene, monumentale Arbeiten
  • überregionales Interesse an der Form des VEB Zentrum Bildende Kunst Neubrandenburg als einem Projekt mit Modellcharakter
  • aus der Organisationsform als VEB (ursprünglich war die Form einer Genossenschaft angedacht) erwachsen Spannungen zwischen der eigenverantwortlichen Tätigkeit des Künstlers einerseits und der ökonomischen Verantwortlichkeit für die Mitarbeiter andererseits
  • Anfertigung von zwei Fresken im Verwaltungsgebäude Neubrandenburg (1991zerstört)
  • 1969-74 Beteiligung an zahlreichen internationalen Grafikausstellungen, unter anderem in Krakau, Ljubiliana, Carpi, Mailand, Frechen, Madrid, Christchurch/Neuseeland vorrangig mit Farblinolschnitten
  • 1970 Kunstpreis der DDR
  • Ausbau des 1969 erworbenen Bauernhauses in Potzlow (ca. 70 km südöstlich von Neubrandenburg gelegen) als Sommeratelier
  • Bezug eines der sechs vom ZBK erbauten Ateliers auf dem Datzeberg/Neubrandenburg
  • 1972 Ausstieg aus dem seit 1969 bestehenden Anstellungsverhältnisses beim ZBK (Verlust des Ateliers)
  • nach Teilnahmen an internationalen Grafikausstellungen in Italien, Spanien, Polen und der BRD (1969 bis 1972) brechen persönliche Kontakte durch kommunikative Behinderung ab und Einladungen können nicht mehr wahrgenommen werden
  • 1972-77 Berufung als Dozent an die Kunsthochschule Berlin unter Walter Womacka und Übernahme einer Malklasse (im dritten Studienjahr), ab 1973 Leiter des Fachgebietes Malerei ebenda (Vermittlung interdisziplinärer Tätigkeit aus der Erfahrung im ZBK), Demission auf eigenen Wunsch 1977
  • 1976 erste Retrospektivausstellung in Neubrandenburg/ Haus der Kultur und Bildung zum 50. Geburtstag
  • Bezug einer Atelierwohnung in der Oststadt/ Neubrandenburg
  • Fertigstellung des Tafelbildes Brot für alle für die Galerie im Palast der Republik (Beginn der Arbeit 1974)
  • um 1980 Ankauf von Arbeiten für die Kunstsammlung Neubrandenburg (u.a.Tryptichon Walzwerk 3600)
  • 1981 Personalausstellungen in Warschau und Krakau
  • 1985 Kauf eines Hauses in Neubrandenburg: wird bewohnt von drei Generationen der Familie (Pflege der Mutter)
  • 1986 Fassadengestaltungen in Berlin-Kaulsdorf und Neubrandenburg-Süd
  • Personalausstellung Potzlower Bilder in den Kunstsammlungen Neubrandenburg (Tafelbilder) und Ankauf des Tryptichons Wir werden für die Kunstsammlungen Neubrandenburg durch den Rat des Bezirks
  • 1988 Ausbildungsleiter der Spezialschule für Malerei an der Kulturakademie des Bezirks Neubrandenburg
  • 1990 Betreiben eines Weinhandels zur Lebenssicherung
  • 1991-1994 rege Ausstellungstätigkeit (Daimler-Benz Niederlassung Berlin, Deutsche Bank Kiel, Bad Kreuznach, Neubrandenburg, Galerie Djesany Berlin, Galerie Busche Detmold, Anklam)
  • 1993 Übersiedlung nach Potzlow/ Uckermark
  • 1993-2000 Beteiligung am internationalen Schwedter Landschaftsplenair (von Liane Morgner inszeniert)
  • 1995-2000 Teilnahme an mehreren, international besetzten Plenairs, initiiert im Rahmen des europäischen Einigungsprozesses im Trentino, in der Uckermark, dem Mündungsgebiet der Oder und der Insel Wollin
  • zahlreiche Ausstellungen in Polen (Swinousje, Stargard Sz, Police), Italien (Roncegno. Caldonazzo, Spinea) und Deutschland (Leverkusen, Schwedt, Templin und in der Feldberger Seenlandschaft)
  • 1995/1996 Lehrtätigkeit (Farb- und Gestaltungslehre) in einem öffentlich geförderten Umschulungs- und Bildungsprojekt des Landes Brandenburg
  • 1992-2000 Mitarbeit an verschiedenen Restaurierungs- und Rekonstruktionsaufgaben im Fürstenpalais Magdeburg und einem Wandbild von Arthur Kampf im Kulturhistorisches Museum ebenda, im Ständehaus Merseburg und dem ehemaligen Herrenhaus in Barleben
  • 1995 Einzelausstellung in der Galerie im Torschreiberhaus in Neubrandenburg (Verkaufsgalerie des ZBK Neubrandenburg)
  • 1996 Personalausstellung in der Galerie im Ermelerspeicher in Schwedt
  • 2003 Mitglied im Künstlersonderbund und seitdem Teilnahme an den Jahresausstellungen
  • 2006 große Retrospektive in der Galerie Jaeger in Wittenhagen (b. Feldberg) sowie anschließend sechs weitere Ausstellungen mit jeweils unterschiedlichen Themen- und Technikschwerpunkten in Prenzlau, Templin und Schwedt (jeweils an zwei Standorten), Zachow sowie auf Burg Stargard
  • 2011 Personalausstellungen in Berlin, Prenzau, Templin, Zachow, Burg Stargard und Schwedt
  • 2016 Porträtausstellung im Multikulturellen Zentrum Templin und Eisenhüttenstadt
  • 2019/2020 zwei Ausstellungen aus dem Vorlass des Künstler im Archiv Bildende Kunst Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sowie Vorstellung der Autobiografie Ich Will
  • 2019 Übersiedlung in die Hansestadt Gardelegen
  • 2020 Eröffnung der Ateliergalerie in der Nicolaistrasse 4/ Gardelegen
  • 2021 Eintritt in den Berufsverband Bildender Künstler 2021 Bestandsaufnahme im Atelier und Digitalisierung des Kernwerks
  • Teilnahme an der HAL Art, Kunstmesse in Sachsen-Anhalt

Arbeitsaufenthalte/Reisen

  • 1956/57 Arbeitsaufenthalte in Grünenwulsch und Breetsch-Priemern (beides Altmark, nordwestlich von Stendal): es entstehen vor allem Zeichnungen mit dem Thema Feldarbeit und dörfliches Leben
  • 1959 erste Auslandsreise nach Moskau zur Allunionsausstellung
  • 1960 mehrmonatiger Arbeitsaufenthalt in Klinkow (Uckermark)
  • Studienreise nach Rumänien und Begegnung mit dem Maler Alexandru Ciucurencu (1903–1977) und dessen Werk
  • 1965 achtwöchige Reise nach Guinea und Mali (im Auftrag des Ministeriums für Kultur der DDR)
  • Personalausstellungen in Conakry (Guinea) und Bamako (Mali), vor Ort entstehen 60 Aquarelle
  • eigene Lichtbildvorträge in verschiedenen Gemeinden nach der Rückkehr (Berichterstattung und farbliche Dokumentation der Reise und Arbeiten in der Presse)
  • Präsentation der Studien in einer umfangreichen Ausstellung, die an verschiedenen Standorten gezeigt wird (Neue Berliner Galerie, Potsdam, Frankfurt a.O.,Neubrandenburg)
  • Studien zur siebenteiligen grafischen Serie Gedanken über den lachendenMann (inspiriert vom Dokumentarfilm Der lachende Mann - Bekenntnisse eines Mörders der Regisseure Walter Heynowski und Gerhard Scheumann über den Söldner Siegfried Müller, der Gräueltaten im Kontext der Niederschlagung der Simba-Rebellion im Kongo beging); Juryauswahl für die Intergrafik 1967, Berlin 1967 Reise nach Mittelasien (Usbekistan, Tadschikistan und Aserbeidschan) mit dem Kunsthistoriker Karl Heinz Klingenburg
  • 1968 zweite Afrikareise mit einer Personalausstellung in Conakry (Küstenstadt in Guinea) und Bamako (Hauptstadt von Mali); Aufenthalte in Timbuktu (Wüstenregion Malis) und Mopti (landeinwärts am Niger in Mali); Ausstellung mit Ergebnissen aus der ersten Reise drei Jahre zuvor
  • 1969 Reise durch Sibirien: Stationen in Omsk, Nowosibirsk, Bratsk und Irkutsk mit Ausstellungen und anderen Kulturveranstaltungen
  • 1972 und 1973 Arbeitsaufenthalte im Donbass (Ukrainische Sozialistische Republik) mit weiteren Künstlern (Ausstellungen in Berlin und Moskau, Kunstpreise FDGB für die beteiligten Künstler)
  • 1978 Studienreise nach Syrien
  • 1980 Aufenthalt in Karelien (skandinavische Region beiderseits der finnisch-russischen Grenze) mit den Künstlern Joachim Lautenschläger und Gottfried Löffler
  • 1982 Aufenthalt in Rasgrad/Bulgarien für ein Plenair zusammen mit Gerda Dassing
  • 1984 Aufenthalt mit Dieter Rex in Nord-Korea
  • 1990 Reisen durch Westdeutschland und Aufenthalt in Feldmeilen/ Schweiz
  • 1991 zwei Reisen nach Italien während derer zahlreiche Aquarelle entstehen (Ausstellung Aquarelle aus der Toskana in Neubrandenburg)
  • 1993 während einer Provence-Reise entstehen wiederum zahlreiche Aquarelle

Facetten des künstlerischen Schaffens

  • Zeichnungen, Skizzen, Entwürfe
  • Aquarelle, Gouachen
  • Grafik: Lithografie, Radierung, Monotypie; Farblinolschnitt
  • Malerei: Stillleben, Porträts, Interieurs, Landschaft, Figurenbilder
  • baugebundene Kunst: Wandgemälde, Sgraffito, Fassadengestaltung
  • Kleinplastiken in Keramik

Quellen

  • Wolfram Schubert. Malerei, 29.9 bis 9.11.1986, Galerie am Pferdemarkt, hrsg. von der Staatlichen Kunstsammlung Neubrandenburg, Neubrandenburg 1986.
  • Jochim Lautenschläger, Wolfram Schubert 1996. Ausstellungen in der Galerie im Ermerlerspeicher Schwedt, im Haus der Kultur und Bildung Neubrandenburg, im Multikulturellen Zentrum Templin, Schwedt 1996.
  • Wolfram Schubert, Ich will: Erinnerungen, Berlin 2019.
  • Wolfram Schubert. Malerei, Grafik, Zeichnung, Friedland 2006.
  • Gespräche mit dem Künstler