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Datum: 22.06.2022

65.917 Euro Fördermittel für Miester Gedenkstätte

Die KZ-Gräber-Gedenkstätte in Mieste wird mit Fördermitteln in Höhe von 65.917 Euro restauriert. 2020 hatte die Hansestadt Gardelegen dazu den Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung bei der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Altmarkkreis Salzwedel gestellt, die obligatorisch für die Beantragung von Fördermitteln ist. Im Oktober 2021 erfolgte die Genehmigung durch die Denkmalschutzbehörde, im Mai 2022 ging der Bewilligungsbescheid des Landesverwaltungsamtes für Fördermittel in Höhe von 65.917,48 Euro ein. Es wurde die vollständige Antragssumme als Fördermittel gewährt.

Fertigstellungstermin ist Anfang September, damit die Gedenkstätte am zweiten September-Wochenende anlässlich des jährlichen Gedenktages der Opfer des Faschismus übergeben werden kann.

Der KZ- Gräber-Gedenkstätte in Mieste kommt eine besondere Bedeutung zu. Dort hielten die Bahntransporte und von dort wurden die Häftlinge weitergetrieben oder blieben ermordet – oder an Entkräftung gestorben – zurück. Mit der beschriebenen Maßnahme soll die KZ-Gräber-Gedenkstätte wieder in einen würdigen Zustand gebracht werden.

Bei der vorgesehenen Gestaltung wurden die Aspekte einer kostengünstigen und dennoch angemessenen Variante sowie eines später niedrigen Pflegeaufwandes beachtet.

Bisher sind auf dem geteilten Gräberfeld 76 Grabzeichen vorhanden. Wie diese Anzahl vor langer Zeit zustande gekommen ist, ist nicht mehr nachvollziehbar. Es sind nach verlässlichen Quellen 86 Tote bestattet, daher werden 10 weitere Grabzeichen aufgestellt. Dazu werden die Wege mit einbezogen. Die bisher von der Hecke überwucherten Grabzeichen werden durch die Entfernung der Hecke freigelegt. Die Gestaltung der Grabzeichen sollte sich denen anpassen, die sich in den bisher rekonstruierten KZ-Gedenkstätten entlang der Todesmarschstrecke als besonderes Merkmal erwiesen haben und historisch belegt sind.

Unter den zu einem unbestimmten Zeitpunkt angelegten Wegen war 1945 ebenfalls bestattet worden. Nun wird der ursprüngliche und ordnungsgemäße Zustand wiederhergestellt. Die Gräber können dann nicht mehr betreten werden. Es entsteht ein kompaktes Gräberfeld. Der Mittelweg und der Querweg oben an der Mauer fallen weg.

Das kompakte Gräberfeld wird eingefasst und mit grobem, dunklen Kies belegt. Die Gestaltung der Anlage in Breitenfeld dient als Vorlage, es werden jedoch keine Schottersteine verwendet, da sich Schotter laut Aussagen von Experten schlecht harken und vom fallenden Laub sauber halten lässt. Bei kleineren Kieseln besteht dieses Problem nicht. Der Pflegeaufwand ist damit in den kommenden Jahren nicht sehr hoch.

Auf dem Bahnhof in Mieste waren im April 1945 die Transporte mit den Häftlingen aus geräumten Konzentrationslagern angekommen. Durch die Zerstörung der Gleise durch Bomben endete der Transport dort und die Häftlinge wurden durch die Wachmannschaften zu Fuß auf den Todesmarsch getrieben.

Der Bahnhof Mieste war der Ausgangsort für den weiteren Verlauf des Todesmarsches in Richtung der Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen. Aus historischer Sicht und von Fachleuten wie dem Leiter der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe, Andreas Froese, und dem Buchautor und Hobbyhistoriker, Torsten Haarseim, bestätigt, sind die beantragte Oberflächengestaltung des Grabfeldes sowie die vorgesehenen Grabplatten mit dem roten Winkel ein Alleinstellungsmerkmal der Todesmärsche ausgehend von Mieste und Letzlingen.

Das Wiedererkennen des erfahrenen Leides bei der Ankunft der Häftlinge auf dem Bahnhof in Mieste soll in ihrer letzten Ruhestätte mit dieser Schotterbedeckung deutlich werden – soll für den Betrachter eine Assoziation zu dem Ankunftsort Bahnhof auslösen.

Viele Tote wurden bereits bei der Ankunft aus den Waggons geworfen. Häftlinge, die vor Entkräftung und an ihren Qualen während des Transportes gestorben waren. So wurden auf dem Friedhof in Mieste insgesamt 86 Häftlinge beigesetzt. Es entstand ein relativ großes Grabfeld.

Die Bodenwertigkeit auf dem Miester Friedhof ist sehr niedrig, da es sich um reinen Sand handelt, der das Regen- und Gießwasser nicht speichert. Das war besonders in den vergangenen niederschlagsarmen Jahren ein Problem bei der Pflege der Bepflanzung des Grabfeldes.

Die Ablagefläche für Gebinde/Kränze an der Mauer wird für den Besucher nicht mehr erreichbar sein, wenn das Gräberfeld umgestaltet ist und die bisherigen Wegeflächen keine Wege mehr sind. Die Ablagefläche soll deshalb mit geringem Aufwand nach vorn verlegt werden.

Die Gedenkmauer wird gereinigt und wo nötig restauriert, analog zu den Grabstätten in Solpke und Wernitz.
Die Hecke wird komplett gerodet, eine neue wird gepflanzt. Die mit der Entfernung der jetzt breit gewucherten Hecke entstehenden Zwischenräume links und rechts zwischen Gräberfeld und Hecke sollen als wassergebundene Decke bleiben und als zusätzliche und begehbare Umrahmung des Gräberfeldes dienen.